Ausstellungen
Neugestaltung des Böttgersaals Die legendären Anfänge der Meissener Porzellanmanufaktur
Dauerausstellung Porzellansammlung im Zwinger Dresden - Staatliche Kunstsammlungen Dresden- Öffnungszeiten Freitag bis Sonntag 11—17 Uhr
- Eintrittspreise regulär 6 €, ermäßigt 4,50 €, unter 17 frei, Gruppe ab 10 Personen 5,50 €
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Ab 12. Juni 2020: Der lichtdurchflutete Pavillon auf der Ebene des Zwingerumgangs, der dem berühmten Porzellanerfinder Johann Friedrich Böttger (1682–1719) gewidmet ist, kann als Herzstück der Dresdner Porzellansammlung gelten. Er präsentiert die frühesten Erzeugnisse der Meissener Porzellanmanufaktur, die vor mehr als 300 Jahren eine echte Sensation darstellten. In Sachsen war gelungen, was 250 Jahre lang vergeblich in ganz Europa versucht worden war: das Geheimnis um die Rezeptur des chinesischen roten Feinsteinzeugs und – vor allem – des ostasiatischen Porzellans zu lüften.
Als August der Starke die ersten glänzend weißen Vasen und Geschirre mit feinsten Blütenbelegen und Reliefdekoren in Händen hielt, wusste er, dass er nun einen einmaligen Trumpf besaß, um den ihn alle anderen Fürsten beneideten. Porzellan sollte deshalb am Dresdner Hof ganz besonders glänzen. Nun erstrahlt der weltweit schönste und bedeutendste Bestand an Frühwerken der Meissener Manufaktur in einer zeitgemäßen musealen Präsentation in neuem Licht. Die Akzentbeleuchtung in den Vitrinen lässt nun auch feinste Details der geschliffenen, facettierten, mit Reliefs verzierten, in Silber gefassten oder schwarz glasierten Oberflächen beobachten.
In der Frühzeit der Meissener Manufaktur, in der erhebliche technologische Hürden zu meistern waren, blieben die fernöstlichen Originale der königlichen Sammlung wichtigster Maßstab, ständiger Ansporn und unerschöpfliche Inspirationsquelle. Dem ostasiatischen Vorbild ist deshalb die erste Vitrine gewidmet. Doch erkannte Böttger das besondere Potenzial seiner Erfindungen darin, die bislang vom anderen Ende der Welt eingeführten Materialien nun nach europäischen Maximen formen zu können. Das Oszillieren zwischen Ost und West und der Einfallsreichtum in der Gestaltung der frühesten Meissener Erzeugnisse sind anschaulich nachzuvollziehen.
In gezielten Gegenüberstellungen regt die neue Präsentation zum vergleichenden Sehen an – wenn etwa eine Parade von sechs gleichartigen Kannen die Vielfalt der Veredelungsformen des Böttgersteinzeugs vor Augen führt. Eine Reihe großer Vasen, die im Brand einsanken oder aufplatzten, lassen bis heute nachvollziehen, was für schwer kontrollierbaren Kräften sie im Feuer ausgesetzt waren. Trotz ihrer Deformationen und Risse gelangten sie in die königliche Sammlung – als technologische Meisterleistungen und kleine Wunderwerke.
Trickfilme des Leipziger Künstlers Jens Rosemann erzählen kurzweilig von der legendären Nacherfindung des Porzellans in Sachsen und den enormen Hürden, die die Meissener Manufaktur anfänglich zu überwinden hatte (Tipp: Schalten Sie beim Abspielen der Filme den Ton an!).
Der Böttgersaal vermittelt eine Idee vom visionären Abenteuergeist, aufopferungsvollen Wagemut und schier unerschöpflichen Einfallsreichtum, die zu den bahnbrechenden sächsischen Erfindungen führte, von denen bald ganz Europa sprach.
Quelle: porzellansammlung.skd.museum