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Die Kunstsammlung der Stadt Freital stellt im Vergleich zu anderen sächsischen Sammlungen insofern einen Sonderfall dar, als dass sie versucht, die Kunstentwicklung einer bestimmten Region innerhalb eines begrenzten Zeitraumes (etwa 1890 bis 1950) zu dokumentieren. Der Ansatz zur Kunsterneuerung in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts ist nicht nur in Dresden, sondern in vielen Städten Deutschlands und Europas nachweisbar. Es war das Zeitalter der „Sezessionen“.
Diese Epoche, die so unterschiedliche Strömungen wie Symbolismus, Jugendstil, Freilichtmalerei und Heimatkunst einschließt, bildet den ersten Hauptkomplex der Kunstsammlung. So ist der in Paris am Impressionismus geschulte Gotthardt Kuehl ebenso vertreten wie der aus Hessen stammende Carl Bantzer, der zu den ersten Malern gehörte, die das Dörfchen Goppeln unweit der Landeshauptstadt für sich und ihre künstlerische Arbeit entdeckten. Mehr dem Symbolismus sächsischer Prägung zugewandt waren Sascha Schneider, Hans Unger, Richard Müller und Oskar Zwintscher. Einer der Hauptvertreter des deutschen Jugendstils ist Ludwig von Hofmann. Von Otto Dix befinden sich neun Gemälde aus dem Zeitraum von 1911 bis 1940 in der Sammlung und bilden deren Glanzpunkte.
Weitere herausragende Bilder der Zeit von 1920 bis zum Anfang der dreißiger Jahre sind unter anderem von Fritz Winkler, Erich Fraaß, Johannes Beutner, Ernst Hassebrauk, Otto Lange, Hans Jüchser, Josef Hegenbarth und Ewald Schönberg.
Auch von der Künstlergeneration der nach 1900 Geborenen beherbergt die Exposition bedeutende Beispiele. An erster Stelle sei hier das „Porträt des Bauern Rehn“ von Curt Querner genannt. Eine Erweiterung erfuhr die Sammlung seit 1999 mit der Aufnahme von Künstlern und deren Arbeiten, die auf der klassischen Moderne Dresdner Kunst aufbauen. Namen wie A. R. Penck, Siegfried Klotz und Hubertus Giebe sind hier ebenso zu nennen wie Eberhard von der Erde und Volker Stelzmann.
Seit 1993 befindet sich auch die private Kunstsammlung des Dresdners Friedrich Pappermann (1909-1995) in Freital. Sie umfasst ca. 200 Gemälde und ungefähr 1200 Blatt graphische Arbeiten. Das Sammlungsspektrum umfasst speziell Dresdner Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Den Schwerpunkt bilden Werke jener Künstler, die zwischen Klassizismus und Spätromantik nachhaltige Spuren in der Kunst der Elbmetropole hinterließen. Das bedeutendste Gemälde stammt vom Romantiker und C.-D.-Friedrich-Freund Ernst Ferdinand Oehme und zeigt den Rabenauer Grund im Frühling. Daneben zeigt die Ausstellung weitere Werke der romantischen Landschaftsmalerei, unter anderem von Carl Gustav Carus, Christian Friedrich Gille, Friedrich Preller und Johann Anton Castell.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die gemeinhin als Stilkunst bezeichnete Epoche um 1900. Die zunehmende Industrialisierung veränderte Natur, Landschaft und Menschen. Die Künstler reagierten in unterschiedlicher Weise auf die geänderten Bedingungen.
Zahlreiche Werke der „Goppelner“ finden sich in der Stiftung, so Gemälde von Carl Bantzer, Paul Baum, Wilhelm Claudius, Sascha Schneider.
Breiter Raum in der Stiftung ist dem Schaffen Ludwig von Hofmanns gewidmet. Ähnlich stark vertreten sind Arbeiten Fritz Beckerts, eines der bedeutendsten Schilderers von Dresden-Ansichten. Für künstlerische Arbeiten, die zwischen den Kriegen und in der Nachkriegszeit entstanden, stehen Werke von Erich Fraaß, Georg Oehme, Paul Wilhelm, Joachim Heuer, Albert Wigand, Werner Haselhuhn, Max Uhlig, Wilhelm Müller und Dottore.
Quelle: Schlösserland Sachsen