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DIE AUSSTELLUNG
Die vier Abteilungen der Ausstellung wurden aus zentralen Funktionsräumen des damaligen Produktionsbetriebs des Museums abgeleitet. Drei renommierte Bühnen- und Szenenbildner:innen haben dazu eine ganz eigene assoziative Bildsprache entwickelt.Netzwerke
Die Wanderausstellungen und Lehrmittel des Deutschen Hygiene-Museums wurden weltweit vertrieben und erwirtschafteten für die DDR Devisen in erheblicher Größenordnung. Die umfangreiche Produktpalette, die Besuche von Delegationen aus aller Welt und die Aktivitäten der „Reisekader“ des Museums werden vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Außenpolitik der DDR behandelt. Mit einem Exkurs über Vertragsarbeiter:innen in Dresden und Studierende aus befreundeten Ländern werden ostdeutsche Migrationsgeschichten sichtbar, die bis in die Gegenwart reichen.Macht
Die Leitungsstrukturen und Hierarchien im DHMD waren von den politischen Machtkonstellationen in der DDR geprägt. Wie groß war der Einfluss der SED? Inwieweit gab es Schnittstellen zwischen dem Museum und dem Ministerium für Staatssicherheit? Wo verliefen Grenzen und welche Freiräume konnten genutzt werden? Anhand ausgewählter Ausstellungen und Veranstaltungen wird die Auseinandersetzung mit den kulturellen und wissenschaftlichen Traditionen in unterschiedlichen Phasen der DDR in den Blick genommen. Am Beispiel der Umweltverschmutzung zeigt die Ausstellung, wie das DHMD Themen aus politischen Gründen fallen ließ, die dann außerhalb des Museums mit großem zivilgesellschaftlichem Engagement behandelt wurden. Schließlich wird auch die ausgeprägte Improvisations- und Reparaturkultur in der DDR in den Blick genommen, mit der angesichts der verbreiteten Materialknappheit nicht nur der Betrieb des DHMD am Laufen gehalten werden konnte.Produktion
In einer Art „Werksbesichtigung“ lässt die Ausstellung die Produktionsbedingungen und die Arbeiten in den Ateliers des Museums lebendig werden. Mit welchen Ressourcen wurden hier welche Produkte entwickelt und seriell hergestellt? Was prägte die sozialistische Arbeitskultur? Welchen gesellschaftlichen Stellenwert hatte die Qualität der Produkte? Die Ausstellung erläutert Prozesse, Materialien und Wissen der verschiedenen Gewerke und stellt einige der damaligen Beschäftigten vor. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verflechtung des Museums mit anderen Volkseigenen Betrieben und der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und künstlerischen Institutionen.Klubhaus
Größere Produktionsbetriebe der DDR verfügten über ein eigenes Veranstaltungshaus für ihre Belegschaft, deren Familien und andere Interessierte. Ein solches „Klubhaus“ bestand aus Veranstaltungssälen, kleineren Klubräumen, Gaststätte und Garderobe. Ein vergleichbares Raumprogramm war auch im damaligen DHMD vorhanden. In diesen Räumlichkeiten wurden nicht nur staatstragende Veranstaltungen abgehalten oder Gesundheitsaufklärungskampagnen vorgestellt, hier fanden auch die unterschiedlichsten kulturellen und geselligen Unternehmungen statt. Über diese Aktivitäten im DHMD hinaus lässt die Ausstellung auch die eigensinnige Klubkultur der DDR Revue passieren und erinnert an einige der prägenden Kulturereignisse im Dresden der 1980er Jahre.dhmd.de