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17.11. 2024
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Lesung / Vortrag / Gespräch

Das Comeback von Sozialdarwinismus und Biologismus Reihe “Neue” politische Unübersichtlichkeiten

Rausch

Keine Termine

Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl (freier Journalist)
Aus der Reihe : “Neue” politische Unübersichtlichkeiten

In einer Gesellschaft, in der alle in Konkurrenz zueinanderstehen und ständig Gewinner:innen und Verlierer:innen sortiert werden, ist Sozialdarwinismus die halbbewusste Alltagsreligion: Die Maßnahmen gegen das Corona-Virus würden nur Menschen retten, die aufgrund ihres Alters sowieso bald sterben müssen, erklärte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Seit Jahrzehnten erklärt der australische Bioethiker Peter Singer Behinderte, Demente und Neugeborene für Menschen zweiter Klasse, verharmlost Euthanasie als Erlösung und empfiehlt sie, um Geld zu sparen. Der Staat solle bio-deutschen Frauen aus der akademischen Mittelschicht mehr Geld geben, damit sie neben Studium und Karriere Kinder kriegen. Die Giordano-Bruno-Stiftung beschreibt in ihrem „Manifest für einen evolutionären Humanismus“ (2005) den Menschen als Bioroboter, preist Kapitalismus als natürliche Wirtschaftsweise und bezeichnet es als männliches Vorrecht Sex mit vielen Frauen haben zu können, abgeleitet aus der Größe der Hoden.
Solche Stimmen kommen nicht von genuin rechten Personen und Gruppen: Palmer gehört den Grünen an. Singer ist prominenter Vordenker des Veganismus und plädiert für eine darwinistische Linke, die Ungleichheit als natürlich akzeptieren soll. Die Giordano-Bruno-Stiftung, die Singer mit einem Ethik-Preis auszeichnete, organisiert antiklerikale Kampagnen und versteht sich als linksliberal.
Sie alle sind Wiedergänger einer darwinistischen ‚Linken‘, deren Geschichte und Gegenwart der Referent Peter Bierl in seinem neuen Buch „Unmenschlichkeit als Programm“ seziert. In dieser Veranstaltung skizziert und diskutiert er seine Befunde.

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