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Carmen
Georges Bizet
Oper in drei AktenText von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der Novelle von Prosper Mérimée
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Der brave Soldat Don José verfällt der exotisch-schönen Carmen, die in der berüchtigten Zigarettenfabrik in Sevilla arbeitet. Für Carmen riskiert Don José seinen Rang, desertiert und schließt sich mit ihr einer Schmugglerbande an. Doch Carmens Freiheitsdrang und ihre Lust auf Leben und Liebe sind zu viel für den Soldaten aus Nordspanien. Schon bald verlässt Carmen ihn, um sich mit dem umjubelten Torero Escamillo zu vergnügen. Doch während Escamillo in der Stierkampfarena ein Tier zu Tode bringt, tötet José die Frau die er liebt. Georges Bizets 1875 uraufgeführte »Carmen« gehört zu den beliebtesten Opern überhaupt. Das liegt nicht zuletzt an Bizets Musik, die mit Carmens »Habanera« oder dem Torerolied die Vorstellung von spanischer Musik wesentlich geprägt hat. An der Semperoper hat Regisseur Axel Köhler »Carmen« in einem strengen Raum inszeniert, in dem die harte Welt der Zigarettenarbeiterinnen ebenso ihren Platz hat wie das farbenfrohe Fest des Stierkampfes.
Erster Akt
Gelangweilt vertreiben sich Sergeant Moralès und seine Kompanie vor der Zigarettenfabrik die Zeit. Micaëla, die auf der Suche nach ihrem Jugendfreund Don José zu den Soldaten kommt, bietet ein willkommenes Ziel für ihre anzüglichen Scherze. Für Abwechslung sorgt auch die Schar Kinder, die sich zur Wachablösung übermütig unter die Soldaten mischt. Kaum ist die neue Wache unter dem Befehl des Leutnants Zuniga und Don Josés aufgezogen, öffnet sich der Eingang der Fabrik zur Pause der Zigarettenarbeiterinnen, darunter die von den Männern sehnsüchtig erwartete Carmen, die mit ihrer aufreizenden Habanera jedem den Kopf verdreht – schließlich auch José, dem Carmen eine Blume zuwirft. Noch berauscht von der verführerischen Frau, wird José von Micaëla überrascht, die ihm eine Nachricht seiner Mutter überbringt und einen Kuss. Aufgeregtes Geschrei reißt José aus den Erinnerungen an seine Heimat. Carmen hat in der Fabrik einen Streit begonnen und eine Kollegin mit einem Messer verletzt. José soll sie abführen. Als beide allein sind, nutzt Carmen die Gelegenheit, ihn vollends in ihren Bann zu ziehen. In Aussicht auf eine gemeinsame Nacht mit ihr lässt José Carmen laufen und wird dafür selbst verhaftet.
Zweiter Akt
In der Taverne des Lillas Pastia genießen Zuniga und seine Soldaten den Tanz und Gesang von Carmen und ihren Freundinnen Frasquita und Mercédès. Aufsehen erregt das Erscheinen Escamillos, des von den Frauen umschwärmten und von den Männern bewunderten Toreros. Auch auf ihn wirkt Carmens Anziehungskraft. Nachdem die Soldaten verschwunden sind, tauchen die Schmuggler mit ihren Anführern Dancaïro und Remendado auf. Sie versuchen, die drei Frauen für ihren nächsten Coup zu gewinnen, Carmen jedoch weigert sich, mit ihnen zu gehen. Sie wartet auf José, der am selben Tag aus dem Gefängnis entlassen wurde. Ganz allein für ihn tanzt Carmen, bis der Zapfenstreich ertönt und José zu Carmens völligem Unverständnis aufbrechen möchte. In dem Moment kehrt Zuniga in die Taverne zurück, in der Hoffnung, Carmen allein zu treffen. Als er José erkennt und angreift, wird er von den Schmugglern festgehalten. José ist gezwungen, sich ihnen anzuschließen.
Dritter Akt
Carmen, Frasquita und Mercédès kehren mit Dancaïro und Remendado ins Schmugglerlager zurück, in dem José wartet. Carmen ist seiner längst überdrüssig und weist ihn trotz seiner Drohungen grob zurück. Um sie aufzumuntern, lesen Frasquita und Mercédès aus den Karten. Während beide eine rosige Zukunft in Liebe und Reichtum voraussehen, verkünden Carmens Karten immer wieder ihren und Josés Tod. Dem Schicksal folgend akzeptiert Carmen dieses Los und wendet sich ihrer nächsten Aufgabe zu, der »Ablenkung« von drei Zöllnern. Kurz darauf erscheint Micaëla, die José gefolgt ist, und spricht sich selbst Mut zu. Sie versteckt sich, als sie Escamillo hört. Er wird von José empfangen und offenbart ihm seine Liebe zu Carmen. Es kommt zum Kampf, den Carmen und die Schmuggler beenden. Im Verabschieden lädt Escamillo alle zu seinem nächsten Stierkampf nach Sevilla ein. Micaëla wird entdeckt und bittet José, mit ihr zu kommen und noch einmal seine sterbenskranke Mutter zu sehen. Carmen drängt José ebenfalls, sie zu verlassen, und obgleich er sich dagegen sträubt, folgt er Micaëla.
Ganz Sevilla verfolgt den feierlichen Einmarsch der Cuadrillas in die Stierkampfarena. Zum Schluss zieht Escamillo vorbei und wird frenetisch gefeiert. Frasquita und Mercédès haben in der Menge José entdeckt und warnen Carmen vor ihm. Sie jedoch will ihm und ihrem Schicksal nicht ausweichen. Während des Stierkampfes treffen José und Carmen ein letztes Mal aufeinander. Er fleht sie an, mit ihm zu kommen, sie jedoch bleibt standhaft. Im Moment von Escamillos Sieg über den Stier tötet José Carmen.Quelle: Semperoper Dresden