Bühne
Die Tempeltänzerin / La Bayadère Ballett in zwei Akten von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa von Aaron S. Watkin
Semperoper DresdenKeine Termine
Die Tempeltänzerin Nikija und Solor haben sich vor dem heiligen Feuer heimlich ewige Liebe geschworen, doch dann muss der Prinz die Tochter des mächtigen Radschas heiraten. Als die Bayadère auch noch gezwungen wird, auf der Hochzeit zu tanzen, bringt sie sich vor den Augen ihres entsetzten Geliebten um. Der sucht im Opium Vergessen – und findet im Rausch die Geliebte in ihrer vervielfachten Spiegelung. Aaron S. Watkin hat Marius Petipas 1877 entstandenen Ballettklassiker »La Bayadère« für die Semperoper neu bearbeitet und dabei ein traumhaft-opulentes Orient-Ballett geschaffen. Höhepunkt des Handlungsballetts ist die Traumszene mit ihrer trancehaften Erscheinung der weiblichen Tänzerinnen in der Arabesque penchée. »La Bayadère« verbindet die Gedankenwelt der Romantik mit dem Traum vom Orient zu einem tänzerisch anspruchsvollen Gesamtkunstwerk.
Quelle: Semperoper Dresden
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Die Tempeltänzerin (Devadasi/Bayadère) Nikija und Solor haben sich heimlich ewige Liebe geschworen. Doch der mächtige Radscha Dugmanta von Golconda durchkreuzt die Pläne der Liebenden: Längst schon möchte er den Krieger Solor mit seiner Tochter Hamsatti vermählen. Überwältigt von Hamsattis Schönheit, vergisst Solor sein Liebesversprechen an die Bayadère. Der hohe Brahmane Kanj beobachtet die heimliche Liebe zwischen Nikija und Solor, er selbst liebt die Bayadère. Nikija weist sein Werben zurück – Kanj schwört Rache und treibt die Verlobungszeremonie zwischen Hamsatti und Solor geschickt voran. Nikija soll vor Solor und Hamsatti tanzen. Ein Blumenkorb, als Dank an die Bayadère überreicht, birgt ein tödliches Geheimnis: Nikija wird von einer giftigen Schlange gebissen und stirbt. Solor, außer sich vor Schmerz über den Tod Nikijas, betäubt sich mit Opium. In einer Vision begegnet er der Geliebten im Königreich der Schatten. Erwacht aus seiner Trance, sind die Hochzeitsvorbereitungen nicht mehr aufzuhalten. Doch Solors Gedanken sind nur bei Nikija. Mit Gewalt wird versucht, die Hochzeitszeremonie zu vollenden, doch der Zorn der Götter macht dem Menschenwerk ein Ende: Aus dem zerstörten Tempel entkommt kein Lebender. Nikijas Seele vergibt und umhüllt die Seele Solors mit ihrer ganzen Liebe. Für immer in Liebe vereint ziehen sie ins Nirvana.
1. AKT
Vor einem indischen Tempel
Solor, der edelste Krieger des Landes, möchte dem mächtigen Radscha einen Tiger zum Geschenk machen. Er sendet seinen engsten Gefährten Ekavir mit seinen Kshatriya-Kriegern auf die Jagd. Alleingelassen bittet er den Fakir Madhavan um ein Treffen mit der Tempeltänzerin Nikija. Sie werden durch die Ankunft des Hohen Brahmanen Kanj unterbrochen, der Madhavan aufträgt, die Zeremonien zu Ehren des Heiligen Feuers vorzubereiten. Die Devadasis erscheinen, unter ihnen auch Nikija, die heiligste der Tempeltänzerinnen. Kanj ist schon längst von ihrer Schönheit überwältigt und gesteht Nikija seine Liebe, die den tief Gekränkten jedoch abweist. Madhavan überbringt Nikija Solors Nachricht. Nikija stimmt einem Treffen zu. Solor und Nikija schwören sich vor dem Heiligen Feuer ewige Liebe. Von ihnen unbemerkt, beobachtet Kanj die Liebenden und schwört Rache an Solor.
Im Palast des Radschas
Mit großen Festlichkeiten geben Radscha und Rani Dugmanta von Golconda die bevorstehende Hochzeit zwischen ihrer Tochter Hamsatti und Solor bekannt. Kanj erscheint unerwartet und berichtet dem Radscha, wie Solor der Bayadère Nikija vor dem Heiligen Feuer ewige Liebe schwor. Außer sich vor Wut befiehlt der Herrscher jedoch nicht, wie von Kanj beabsichtigt, Solors Tod: Nikija soll sterben, um die Hochzeit der seit Kindertagen Versprochenen nicht zu gefährden. Hamsatti, die der Unterredung heimlich lauscht, schickt nach Nikija. Mit kostbaren Juwelengeschenken versucht sie Nikijas Sympathie zu gewinnen, doch diese scheint deren Absicht nicht zu verstehen. Irritiert, dass ihr Vorhaben, Nikija von Solor abzubringen, scheitert, konfrontiert Hamsatti die Bayadère mit der bevorstehenden Hochzeit. Halb wahnsinnig über das soeben Gehörte, stürzt sich Nikija mit einem Dolch auf Hamsatti, flieht jedoch in tiefem Entsetzen über ihre Tat. Fest entschlossen schwört Hamsatti, Nikijas Leben ein Ende zu setzen.
»Misri«* – Die Verlobungszeremonie von Hamsatti und Solor im Palastgarten
Die Verlobung von Hamsatti und Solor wird feierlich begangen. Kanj bringt Nikija, damit sie auf der Feier tanze. Nikija glaubt fest an Solors Liebe und bringt ihre tiefe Traurigkeit im Tanz zum Ausdruck. Ein angeblich von Solor gesendeter Blumenkorb wird der nun hoffnungsvollen Nikija überreicht. Doch der Korb birgt ein tödliches Geheimnis: Nikija wird von einer im Korb verborgenen Schlange gebissen. Kanj bietet schnell ein Gegengift. Doch Solor beachtet seine Bayadère nicht und verlässt mit den Herrschern das Fest. Nikija entscheidet sich für den Tod.
2. AKT
Solors Gemächer
Solor ist außer sich vor Schmerz über den Tod Nikijas. Er betäubt sich mit Opium, um sein Leid tragen zu können.
Das Königreich der Schatten
In einer Vision begegnet er der Geliebten tausendfach im Königreich der Schatten. Seine Liebe zu Nikija ist stärker denn je. Ein Tanz mit ihr erweckt die Erinnerung an seinen Schwur vor dem Heiligen Feuer.
Solors Gemächer
Als Solor aus seiner Trance erwacht, sind die Hochzeitsvorbereitungen nicht mehr aufzuhalten. Sein Freund Ekavir mahnt zur Eile. Doch Solors Gedanken sind nur bei Nikija. Zerstreut wohnt er den Vorbereitungen bei. Hamsatti, der Solors Zustand nicht entgangen ist, versucht ihn zu besänftigen, damit die Hochzeit wie geplant stattfinde.
»Shaadi«** – Das Hochzeitsritual vor dem Tempel
Die Brahmanen richten alles für das Hochzeitsritual. Zu Ehren der Götter tanzt ein goldenes Idol. Doch Solor kann sich von seinen Gedanken an Nikija nicht lösen. Immer wieder erscheint ihm ihre Gestalt und verzögert das Ritual. Wie von Geisterhand erscheint der todbringende Blumenkorb Nikijas und stiftet Entsetzen. Mit Gewalt versucht Kanj, die Hochzeitszeremonie unter dem Mandap*** zu vollenden. Doch der Zorn der Götter über den Tod der Tempeltänzerin macht dem Menschenwerk ein Ende: Aus dem zerstörten Tempel entkommt kein Lebender.
Apotheose
Nikijas Seele vergibt und umhüllt diejenige Solors mit ihrer ganzen Liebe. Für immer vereint ziehen sie ins Nirvana.
* Misri markiert den Beginn des indischen Hochzeitsrituals.
** Shaadi – das finale Ritual einer indischen Hochzeit geleitet durch einen Brahmanen schwört das Paaar vor dem göttlichen Symbol des Heiligen Feuers ewige Treue.
*** Mandap – Baldachin, unter dem bestimmte Rituale vollzogen werden.Quelle: Semperoper Dresden