Lesung / Vortrag / Gespräch
EINGEBRANNT Luftkrieg und Erinnerung. Vortrag und Gespräch mit Dr. Jörg Arnold und Prof. Dr. Malte Thießen
Mo | Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Der strategische Luftkrieg gehört zu den prägenden Kollektiverfahrungen des Zweiten Weltkrieges. Der Tod aus der Luft und die Zerstörung hunderter Städte haben sich tief in das Gedächtnis nicht nur der deutschen, sondern auch anderer Gesellschaften eingebrannt.
Jahrestage, die an besonders schwere Luftangriffe erinnern, legen Zeugnis von der langen Nachgeschichte des Luftkrieges ab. Sie dienen der kollektiven Selbstverständigung und kreisen vor allem in Deutschland um die Frage, wie mit der eigenen Luftkriegserfahrung im Kontext eines vom Deutschen Reich verantworteten Angriffs- und Vernichtungskrieges umzugehen sei. Sie werden darüber hinaus regelmäßig zum Anlass genommen, Schuld- und Aufrechnungsgeschichten zu erzählen. Diese besitzen zwar ein enormes Erregungspotenzial, laufen aber Gefahr, den Blick auf historische Zusammenhänge und Kausalitäten zu verstellen. Denn obwohl die Ausformung der Erinnerungskultur an den Luftkrieg lokal ausgeprägt ist, sind die Luftbombardements während des Zweiten Weltkriegs Teil einer transnationalen Geschichte. Wielun, Coventry, Rotterdam, Kassel, Dresden, Magdeburg, Hamburg und auch Hiroshima gehören neben zahlreichen anderen Städten zu dieser Geschichte. Vergleicht man die Erinnerung an die Luftkriegserfahrungen in den jeweiligen Städten, kommen Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zum Vorschein, die eine Aufarbeitung ermöglichen und Wege zur Versöhnung aufzeigen.