Bühne
Götterdämmerung Dritter Tag des Bühnenfestspiels »Der Ring des Nibelungen« von Richard Wagner
Semperoper DresdenKeine Termine
Wenn zu Beginn von Richard Wagners »Götterdämmerung« die Nornen den Schicksalsfaden weben, steht bereits das Ende der Götterwelt fest. Der Held Siegfried fällt einer Intrige am Hof der Gibichungen zum Opfer, und Brünnhilde beschließt, den Ring den Rheintöchtern wiederzugeben. Das männliche Prinzip in seinem wahnwitzigen Streben nach Macht und Dominanz hat sich selbst zerstört. Nur das Weibliche kann sich der drohenden Apokalypse entgegenwerfen und die rettende Kraft für den Neubeginn entwickeln. Im letzten Teil von »Der Ring des Nibelungen« greift Richard Wagner die großen Fäden der Tetralogie noch einmal auf und verbindet sie zu einer Apotheose. In Willy Deckers Inszenierung von Richard Wagners Menschheitsdrama ist alles »Theater auf dem Theater«, und so lässt der abgedankte Gott Wotan am Ende den Vorhang fallen.
Quelle: Semperoper Dresden
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Vorspiel
Drei Nornen, Töchter der Erda, rekapitulieren noch einmal ihr Wissen: Wotan hat die verdorrte Weltesche, aus der er einst seinen Speer schnitt, gefällt und zu einem Brandstapel um Walhall aufrichten lassen. Dort erwartet er sein Ende, denn seine Macht hat ausgedient, weil Siegfried den Speer des Gottes zerschlagen hat. Doch das Seil, mit dem die Nornen alles zusammenhalten wollen, reißt. Ihr Wissen ist zu Ende. Siegfried und Brünnhilde scheinen vom drohenden Untergang unangefochten und genießen den Rausch ihrer Liebe. Brünnhilde entsendet ihren Helden zu neuen Taten. Als Pfand hinterlässt Siegfried ihr den Ring. So gerät auch Brünnhilde in den Bann des verfluchten Objektes.
1. Aufzug
Die Gibichungen Gunther und Gutrune erfahren von ihrem Halbbruder Hagen, dem Sohn Alberichs, vom herrlichsten Weib und vom stärksten Mann der Welt: Brünnhilde und Siegfried. Diese zur Frau bzw. zum Mann zu gewinnen, könnte den Ruhm der Geschwister erheblich vermehren, denn ihr Ansehen leidet darunter, dass sie nicht verheiratet sind. Siegfrieds Rheinfahrt führt ihn zur Gibichungenhalle. Er nur könnte die vom Feuer beschirmte Brünnhilde für Gunther gewinnen, doch um sich in Gutrune zu verlieben, muss er erst alle anderen Frauen vergessen, die er gekannt hat. Mit einem Vergessenstrank wird Siegfrieds Erinnerungsvermögen ausgeschaltet und er kann in heißer Liebe zu Gutrune entbrennen. Um deren Bruder zu einem würdigen Ehepartner zu verhelfen, erklärt er sich bereit, Brünnhilde für Gunther zu erobern. Nachdem man Blutsbrüderschaft geschworen hat, brechen Siegfried und Gunther zu Brünnhilde auf. Die erwartet sehnsüchtig die Rückkehr ihres Helden, als unerwartet ihre Schwester Waltraute bei ihr erscheint. Gegen das ausdrückliche Verbot Wotans hat sich Waltraute aufgemacht, um von ihrer Schwester die Rückgabe des Rings an die Rheintöchter zu fordern. Nur so könne der Untergang der Götter abgewendet werden. Brünnhilde aber weigert sich, sich von Siegfrieds Liebespfand zu trennen. Erneut wird sie in ihrer Einsamkeit gestört: Siegfried, durch den Tarnhelm in Gunthers Gestalt, entreißt Brünnhilde den Ring als Zeichen der Vermählung mit dem Gibichung.
2. Aufzug
Hagen hält schlafend Wache, als ihm sein Vater Alberich erscheint. In Treue solle der Sohn ihm den Ring zurückgewinnen. Siegfried kehrt zur Gibichungenhalle zurück, wo Hagen seinen Mannen den Befehl gibt, alles zur Doppelhochzeit zu rüsten. In Begleitung Gunthers trifft Brünnhilde auf Gutrune und Siegfried. Verzweifelt wird sie gewahr, dass Siegfried sie nicht erkennt. Doch als sie den Ring an seiner Hand sieht, durchschaut sie den Betrug. Sie klagt Siegfried an, der seinerseits auf Hagens Speer den Meineid schwört, außer Gutrune niemals eine Frau geliebt zu haben. Brünnhildes Liebe ist in Hass umgeschlagen. Sie verlangt nach Rache. Gemeinsam beschließen Hagen, Gunther und Brünnhilde Siegfrieds Tod.
3. Aufzug
Das Spiel der Rheintöchter hat kein Ziel mehr. Erst als Siegfried zu ihnen gelangt, erfüllt sie neue Energie. Warnend verlangen sie von ihm den Ring zurück. Doch der Fluch, der auf dem Gold ruht, kann den Furchtlosen nicht schrecken. So können auch die Rheintöchter ihn nur mit der Vorhersage des Untergangs verlassen. Hagen und Gunther treffen mit ihrer Jagdgesellschaft auf den Zurückgebliebenen. Arglos lässt sich Siegfried von Hagen auffordern, von seiner Vergangenheit zu erzählen und plaudert so von Mime, dem Kampf mit Fafner, den Worten des Waldvogels und schließlich, durch einen von Hagen verabreichten Erinnerungstrank ausgelöst, auch von seiner Liebe zu Brünnhilde. Damit ist er des Meineides überführt und Hagen tötet ihn mit seinem Speer, auf den dieser Meineid geschworen war. Siegfrieds letzter Gruß gilt Brünnhilde. Als Siegfrieds Leiche zu Gutrune gebracht wird, klagt diese ihren Bruder des Mordes an, doch Hagen bekennt sich zu der Tat. Im Streit um den Ring tötet er Gunther. Brünnhilde aber erkennt nun, welches Spiel man mit ihr gespielt hat. Sie allein kann sich den Ring Siegfrieds aneignen. Im gemeinsamen Tod will sie seine Ehre wahren und wird damit auch zur Vollenderin von Wotans letztem Plan. Sie gibt den Rheintöchtern den Ring zurück und entfacht einen Brand, dem schließlich auch Walhall und die Götter zum Opfer fallen. Hagens letzter Versuch, sich doch noch des Ringes zu bemächtigen, scheitert. Die Erde scheint vom Fluch des Goldes befreit.Quelle: Semperoper Dresden