Ort: Treppenaufgang West
Quelle: Hellerau Europäisches Zentrum der Künste
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Mit Beginn des russischen Angriffskrieges mussten die Theatermacher* innen Alena Starostina & Ivan Nikolaev St. Petersburg verlassen. Seitdem führen sie Tagebuch und halten alltägliche Bewegungen und Gedanken fest. Das vierteilige performative Projekt „Letters Home“ wurde über zwei Jahre hinweg wie eine Patchwork-Decke zusammengefügt: Der anfängliche Schock über den Verlust des Zuhauses weicht Wellen der Melancholie und Entfremdung, die durch das Unverständnis der neuen Sprache hervorgerufen werden. Doch die fotografische und filmische Dokumentation der neuen Natur- und Stadtlandschaften Dresdens werden zu einer Quelle des Trostes und der Inspiration. Der zweite Teil, „Letters Home. Mutus“ untersucht die Fragmentierung der Persönlichkeit durch den Verlust der Muttersprache. Wie viele Wörter müssen gelernt werden, um sich einem früheren Selbst anzunähern? Wie viel Distanz muss überwunden werden, um über sich selbst sprechen zu können? Mit der „Swadesh-Liste“ aus 207 deutschen Wörtern und in 755 Schritten suchen die Künstler*innen dabei nach neuer Integrität. Dauer: ca. 45 Min.Sprachen: Englisch und Deutsch *Ein Tagesticket für den 14.01. ist gültig für „Letters Home. Acedia & Letters Home. Mutus“ und „Tumbleweed” Die Künstler*innen Alena Starostina und Ivan Nikolaev (aliveduo), laden zwei Kolleginnen mit ihren Arbeiten ein – die Tänzerin und Choreografin Tanya Chizhikova und die Theatermacherin Maria Sapizhak – die “Letters Home” mit Ihren jeweiligen Projekten “Tumbleweed” und “InnerVoice-dot-ru“ begleiten. Sie alle begreifen sich dabei nicht nur als Einwanderer*innen und Bürger*innen von einem Land, das weiterhin Verbrechen verübt – sondern auch als Künstler*innen, die nun in einem fremden Land nach neuer Bedeutung suchen. Alle Projekte bewegen sich zwischen Dokumentation und künstlerischer Fiktion und enthüllen auf subtile Weise die innere Welt der Künstler*innen – ihre Erinnerungen, Zweifel und die Geister verlorener Dinge. Ihre Performances basieren auf Ausdauer, Offenheit und der Interaktion mit dem Publikum, was sie zu tief persönlichen und gemeinschaftlichen Erlebnissen macht. Die Performances werden durch Arbeiten von Studierenden der Klasse für Bewegtbild an der HfBK Dresden begleitet, die im Rahmen des DIARY LAB unter der Leitung von Lamia Šabić entstanden sind und den Schwerpunkt auf persönliche Verbundenheit legen. Diese Arbeiten werden in einem installativen Setting im Ecksalon Ost präsentiert.Quelle: Hellerau Europäisches Zentrum der Künste