Lesung / Vortrag / Gespräch
Sinn und Identität in den Wechseljahren Gipfel oder Talsohle des Glücks - Gespräch mit den Autorinnen Jackie Thomae & Stephanie de Velasco
Do | Deutsches Hygiene-Museum Dresden-
„In der Nacht kommt die Hitze. Sie kann nicht schlafen, das T-Shirt klebt an ihr, obwohl sie draußen unterm Birnbaum liegt“ – so beginnt Stephanie de Velascos Roman Das Gras auf unserer Seite, in dessen Mittelpunkt drei Freundinnen Mitte 40 stehen.
„Sie hatten fünfundzwanzig Jahre Zeit, Mutter zu werden, sehen Sie’s mal so. Das ist ein Vierteljahrhundert“ – mit diesen Worten wird die weibliche Hauptfigur in Jackie Thomaes Roman Glück von ihrer Frauenärztin darauf hingewiesen, dass sich das Fenster ihrer natürlichen Fruchtbarkeit zu schließen beginnt.
Wie kann ein gelingendes Leben in der Lebensmitte aussehen – auch jenseits heteronormativer Vorstellungen vom Leben als Paar oder in einer Kleinfamilie? Anna-Lisa Dieter wird im Gespräch mit den beiden Autorinnen ausloten, wie die Literatur mit Fragen umgeht, von denen weiblich gelesene Personen in der Lebensmitte umgetrieben werden. Liebe, Freundschaft, Arbeit, Sex – und Kinder? Was zählt ab jetzt wirklich?Mit
- Jackie Thomae,1972 in Halle geboren, ist Schriftstellerin und Journalistin. Nach zwei erfolgreichen Sachbüchern veröffentlichte sie 2015 ihren Debütroman Momente der Klarheit, und 2019 den Roman Brüder. Ihr dritter Roman Glück erschien 2024.
- Stephanie de Velasco,1978 geboren als Kind spanischer Einwanderer, studierte Europäische Ethnologie in Bonn, Berlin und Warschau. 2013 erschien ihr Roman Tigermilch, der in zahlreiche Sprache übersetzt und verfilmt wurde. 2019 folgte Kein Teil der Welt. Über eine Kindheit bei den Zeugen Jehovas. Ihr dritter Roman Das Gras auf ihrer Seite erschien 2024.
- Dr. Anna-Lisa Dieter ist Kuratorin und Autorin; von ihr erschien u. a. Susan Sontag. 100 Seiten, 2022.
Über die Reihe: Wechseljahre - Über die weibliche Lebensmitte
Obwohl es alle Frauen* einmal betrifft, wird öffentlich kaum über die Wechseljahre gesprochen. Entsprechend unzureichend fühlen sich Frauen über die Veränderungen in dieser Lebensphase informiert. Dabei ist das Thema ebenso politisch wie persönlich. Viele schämen sich, darüber zu reden und haben Angst, als alt zu gelten. Dahinter stehen tief verankerte Denkweisen, gesellschaftliche Normen und Rollenvorstellungen von Weiblichkeit, Attraktivität und Leistungsfähigkeit.
In der Veranstaltungsreihe wollen wir über die körperlichen Veränderungen, aber auch über die lebensgeschichtlichen Neuorientierungen, die sich in der weiblichen Lebensmitte stellen. Wie erleben Frauen diese Lebensphase heute?Sinn und Identität: Wie haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse und Geschlechterrollen verändert?
Körper und Psyche: Welche neuen medizinischen Erkenntnisse gibt es, welche Möglichkeiten bieten sie?
Arbeitswelt und Gesellschaft: Welchen Einfluss haben die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen? Darüber sprechen wir mit Expertinnen aus Literatur, Medizin, Psychologie und Arbeitsmarktforschung und mit Coaches und Menofluencerinnen.Quelle: Hygiene-Museum