Wie erlebten die Zeitgenossen die Judenverfolgung? Was konnten sie wissen, sehen, hören? Klemperers Tagebuch beantwortet Fragen wie diese, die von jeder Generation neu gestellt werden. Der von den Nationalsozialisten aus dem Amt geworfene Romanistik-Professor Victor Klemperer (1881-1960) löste mit seinen täglichen Notizen eine selbstgesetzte Chronistenpflicht ein: Er wollte der Geschichtsschreiber der Katastrophe sein und Zeugnis ablegen für die Zeit danach. Tag für Tag hielt er im "Judenhaus" in Dresden fest, was er beobachtete und erlebte: den täglichen Terror mit Hausdurchsuchungen, Drohungen, ständig neuen Verboten und Schikanen, gelegentlich auch Gesten der Solidarität. Sein Tagebuch ist ein einzigartiges Dokument über den Alltag der Judenverfolgung mitten in einer deutschen Großstadt.
Der Schriftsteller Dr. Renatus Deckert liest aus Victor Klemperers Tagebüchern 1933 bis 1945, die 1995 unter dem Titel "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten" erschienen sind.
Davor: Kuratorinnenführung durch die Ausstellung "Schicksalhafte Seiten", Treffpunkt 17:00 Uhr im Foyer des Interims der Bibliothek Bergstraße, Zellescher Weg 21-2