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Mit Woyzeck und Marie erscheinen erstmals die sozial Benachteiligten als tragische Protagonist*innen im modernen deutschen Drama. Büchner hatte Kriminalfälle seiner Zeit studiert und fragte mit seinem WOYZECK, wie frei Menschen überhaupt entscheiden können. In vier Handschriften liegt das Fragment vor, nur in der frühesten gibt es die Szene des Mordes. Schicht um Schicht fächerte der 23-jährige Autor kurz vor seinem Tod die psychologischen und sozialen Spannungen auf, die Woyzeck zum Mord treiben. Es ist vor allem das gewaltheischende soziale Umfeld, es sind die Handwerker und Bürger, die Woyzeck dazu anstacheln, Marie zu töten. Der Femizid ist bei Büchner kein privates, sondern ein gesellschaftlich verortetes Verbrechen. Entsprechend ikonisch und monströs zeichnet er die Repräsentanten dieser Gesellschaft – den gewalttätigen Tambourmajor, den perfiden Doktor, den zynischen Hauptmann und die schwadronierenden Handwerker. Büchners Text ist selbst wie ein Messer, das die Hülle gesellschaftlicher Konventionen durchdringt und die menschlichen Triebe und Begierden bloßlegt. Hausregisseurin Lily Sykes inszeniert in ihrer dritten Dresdner Arbeit Büchners Fragment voll Sinnlichkeit, Gewalt, Humor und Poesie.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde und 30 Minuten.
Keine Pause.Quelle: Staatsschauspiel Dresden
Termine
- 23.11.2024 19:30 Staatsschauspiel Dresden - Kleines Haus
- 13.12.2024 19:30 Staatsschauspiel Dresden - Kleines Haus