Johann Christian Günthers Lyrik an der Schwelle zur Aufklärung – Kompositionen und Improvisationen.
Corinna Harfouch Lesung
Stefan Maass Gitarre
Der aus Schlesien stammende Lyriker Johann Christian Günther (1695-1723) lebte in der literarischen Zeitenwende vom Barock zur Aufklärung, die sich in seinen Gedichten widerspiegelt. Damals gab es für einen Dichter nur wenige Möglichkeiten, mit seinem Talent frei umzugehen. Dichter waren von bürgerlichem Beruf – Schulmänner, Universitätsprofessoren, Geistliche. Oder sie waren reiche und selbstständige Bürger in großen Städten. Sie bezeichneten ihre Gedichte selbst als Produkte von „Nebenstunden“ und sahen sie auch ausdrücklich zum Ergötzen der Leser in deren „Nebenstunden“ bestimmt. Anders bei Johann Christian Günther: Eine Anstellung als Hofdichter Augusts des Starken in Dresden blieb ihm verwehrt und auch weitere Versuche, beruflich Fuß zu fassen, scheiterten. An einem nicht festangestellten Dichter haftete seinerzeit der Makel des Müßiggängers, des unmoralischen Bänkelsängers. Johann Christian Günther, der verzweifelt und vergeblich um seine Existenz kämpfte, überragte an Talent seine Zeitgenossen. Seine Berufslosigkeit hatte eine ihm eigene Unabhängigkeit im Dichten zur Folge, einen ungewohnt persönlichen Ton. Leider konnte sich dieser nicht lange entfalten. Günther ging an seinen materiell prekären Existenzbedingungen schon mit 27 Jahren hilflos zugrunde.
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Die Encyclopædia Britannica nennt Günther „one of the most important German lyric poets of the period between the Middle Ages and the early Goethe“ – „einen der bedeutendsten deutschen Lyriker zwischen dem Mittelalter und dem frühen Goethe“. Diesen außergewöhnlichen Meister des Wortes wollen Corinna Harfouch und Stefan Maass in einem neuen Programm ehren. Die Schauspielerin rezitiert aus Günthers lyrischem Schaffen. Der Musiker stellt ihm eigene Kompositionen und Improvisationen auf der Gitarre zur Seite.
Stefan Maass
1960 in Berlin geboren, studierte Stefan Maass von 1980 bis 1984 klassische Gitarre an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” in Berlin. 1988 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Musikrates und absolvierte bis 1993 ein Lautenstudium bei Prof. Konrad Junghänel an der Rheinischen Musikhochschule Köln. Er hat sich auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert – solistisch und im Continuospiel. Stefan Maass lebt seit 1989 auf Schloss Batzdorf und hat die dort beheimatete Batzdorfer Hofkapelle mitgegründet. Er ist Preisträger der Arras Stiftung für Kunst und Kultur in Dresden.Corinna Harfouch
Corinna Harfouch gehört zu den wichtigsten Bühnen- und Filmdarstellerinnen Deutschlands. Die in Suhl geborene Schauspielerin absolvierte ihre Ausbildung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst ›Ernst Busch‹. Nach ihrer Ausbildung ist sie auf allen wichtigen Bühnen zu sehen. Für ihre Theaterarbeit wurde Corinna Harfouch mehrfach ausgezeichnet. Sie erhielt u. a. 1997 den Gertrud-Eysoldt-Ring für herausragende schauspielerische Leistungen und wurde im selben Jahr für ihre Rolle des General Harras in ›Des Teufels General‹, Regie Frank Castorf, von der Zeitschrift ›Theater heute‹ zur ›Schauspielerin des Jahres‹ gekürt.
Seit ihrem Debüt vor der Filmkamera hat sie in mehr als 80 Film- und Kinoproduktionen mitgewirkt. Zu ihren bedeutendsten Filmen gehören: ›Das Versprechen‹ (1995) von Margarethe von Trotta, ›Sexy Sadie‹ (1996) von Matthias Glasner, ›Das Mambospiel‹ (1996) von Michael Gwisdek, ›Knockin’ on Heaven’s Door‹ (1997) von Thomas Jahn, ›Der große Bagarozy‹ (1999) von Bernd Eichinger, ›Irren ist männlich‹ (1996) von Sherry Hormann, ›Gefährliche Freundin‹ (1996) von Hermine Huntgeburth, ›Fandango‹ (2000) von Matthias Glasner, ›Vera Brühne‹ (2001) von Hark Bohm, ›Bibi Blocksberg‹ (2002), ›Blond: Eva Blond!‹ (2002), ›Der Untergang‹ (2004) von Oliver Hirschbiegel, ›Whisky mit Wodka‹ (2008) von Andreas Dresen, ›Im Winter ein Jahr‹ (2008) Caroline Link, ›This is Love‹ (2009) von Mathias Glasner, ›Giulias Verschwinden‹ (2010) von Christoph Schaub, ›Finsterworld‹ (2013) von Frauke Finserwalder, ›Der Fall Bruckner‹ (2014) von Urs Egger, ›Viel zu nah‹ (2016) von Petra K. Wagner und ›Lara‹ (2017) von Jan Ole Gerster.
Auch für ihre Filmarbeiten wurde Corinna Harfouch mit vielen Preisen geehrt, darunter der Bayrische Filmpreis, der Adolf-Grimme-Preis, der Deutsche Fernsehpreis, der Deutsche Schauspielpreis, der Günter Rohrbach Filmpreis und der Hessische Filmpreis.