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Iris Milden stellt den Roman „Ein Sommer in Prag“ von Zdena Salivarová vor in der Übersetzung aus dem Tschechischen von Sophia Marzolff Ein heißer Sommer im Prag der Fünfzigerjahre: Jana Honzlová, eine junge Sängerin in einem Folklore-Ensemble, darf nicht mit auf Tournee ins Ausland reisen, da sie im kommunistischen System als politisch unzuverlässig gilt. Stattdessen soll sie im Büro des gähnend leeren Betriebsgebäudes die Stellung halten, wo sie ihre Langeweile einzig mit der freundlichen Putzfrau teilen kann und heimlich internen Intrigen nachforscht. Das allgegenwärtige Spitzelwesen, aber auch ihre verwickelte Familiensituation und die Wiederbegegnung mit einem früheren Verehrer halten Jana in Atem – die sich trotz aller Widrigkeiten ihre Chuzpe und ihren Straßenwitz bewahrt. Zdena Salivarová ließ viele eigene Erfahrungen in diesen mitreißenden, witzigen und frischen, aber auch tragischen Roman einfließen, den sie in der Tschechoslowakei begann und nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im Exil beendete. Für viele Kenner der tschechischen Literatur gehört er zum Besten, was diese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Nun ist er erstmals auch auf Deutsch zu entdecken. Zdena Salivarová, geb. 1933, ist eine tschechische Schriftstellerin, Übersetzerin und Verlegerin, aber auch Sängerin und Schauspielerin. Sie schrieb neben einer Reihe von Kurzgeschichten, Novellen und Erzählungen zwei autobiografische Romane. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Pakts emigrierte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Josef Škvorecký, nach Kanada, wo sie den legendären Exilverlag Sixty-Eight Publishers gründeten. Iris Milden, Journalistin und Übersetzerin für Tschechisch/Polnisch, ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Evangelischen Akademie Sachsen Kooperation mit: Evangelische Akademie Sachsen
Eintritt frei | Anmeldung unter: zentralbibliothek@bibo-dresden.de
Ort: Veranstaltungsraum 1. OG
Quelle: Bibliothek Dresden